Es gibt Drehs, die bleiben einfach hängen. Nicht nur wegen der schönen Bilder, sondern weil sie berühren, überraschen und das eigene Bild von einem Thema ganz schön ins Wanken bringen. Unser Besuch bei Meatbringer war genau so ein Fall. Ein Tag, der uns mit Tieren, Technik und ganz viel Herz begegnet ist und mit einem Geschäftsführer, der nicht nur seine Firma, sondern eine ganze Idee lebt.
Unser Tag bei Meatbringer – Zwischen Tierwohl, Kartoffeln und Drohne
„Wie kriegt man das rum…?“
Der Gedanke, einen Imagefilm über ein Unternehmen zu drehen, das sich mit Schlachtung beschäftigt, sorgte im Vorfeld schon für Gesprächsstoff. Verständlich, Tierwohl und Fleischproduktion in einem Satz zu nennen, wirkt auf den ersten Blick widersprüchlich. Doch genau diese Herausforderung hat uns gereizt. Wie erzählt man so eine Geschichte, ohne zu beschönigen – aber eben auch ohne direkt mit Vorurteilen zu starten?
Die Antwort: Man hört erst mal zu.
Schon vor dem Dreh hatten wir engen Kontakt zum Geschäftsführer, ein richtig sympathischer Typ, der uns mit Infos, Ideen und jeder Menge Leidenschaft versorgt hat. Das war keine 08/15-Vorbereitung. Wir hatten das Gefühl, das Unternehmen schon vor dem ersten Drehtag zu kennen. Und das hat uns nicht nur inhaltlich geholfen, sondern auch unsere anfänglichen Berührungsängste abgebaut.
Bullerbü mit Hühnern und Schweinen
Vor Ort wurden wir überrascht im besten Sinne. Statt anonyme Ställe oder sterile Hallen erwartete uns ein Bilderbuch-Hof: Hühner pickten im Gras, Schweine wühlten neugierig im Boden, Kühe trotteten gemütlich über die Felder. Gefüttert wurde nicht mit irgendwelchen Pellets, sondern mit dampfgegarten Kartoffeln. Kein Scherz.
Natürlich bleibt der Fakt bestehen: Am Ende des Tages werden die Tiere geschlachtet. Aber: Wenn Fleisch, dann so. Das war das Gefühl, das uns alle beschlich, trotz der anfänglichen Skepsis.
Drohne, Wackel-Interview und spontane Entscheidungen
Eines unserer Highlights: das Interview auf dem Feld. Oder besser gesagt auf dem Wagen. Während die Kühe neugierig mitliefen, haben wir kurzerhand das Setting gewechselt und das Gespräch dort geführt. Nicht gerade das stabilste Setting, vor allem nicht für unseren Kameramann mit dem Gimbal in der Hand. Aber mit festhalten, koordinieren und ein bisschen Bauchgefühl wurde das Interview genau deshalb besonders authentisch.
Parallel flog Milena noch die Drohne, um die Szenerie auch aus der Luft festzuhalten. Multitasking auf dem Kartoffelacker, sozusagen.
Fleisch, Store & echte Überzeugung
Nach dem Dreh auf dem Hof ging es weiter nach Wildau, zum Firmensitz. Dort, im Store von Meatbringer, kommt alles zusammen: Menschen, die mit dem Rad Bio-Fleisch kaufen, genauso wie SUV-Fahrer auf Vorratsjagd fürs nächste Grillfest. Der Laden ist kein hipper Showroom, sondern ein Ort, der die Vielfalt der Kundschaft spiegelt.
Besonders spannend war das Gespräch mit dem Fleischermeister. Filetieren, zerlegen, NewCuts, das war kein Metzger-Romantikklischee, sondern echtes Handwerk mit Know-how. Und das Beste: Meatbringer denkt weiter. Die Idee einer teilmobilen Schlachtung, also direkt vor Ort, um den Stress für die Tiere zu minimieren, war für uns neu. Und ziemlich beeindruckend.
Zwischen Zweifel und Überzeugung
Milena brachte es auf den Punkt: Anfangs war sie unsicher. „Ich esse da nix“, meinte sie. Und plötzlich saß sie am Tisch, probierte und war... begeistert. Nicht, weil man da weichgekocht wird, sondern weil man versteht, was hinter dem Konzept steckt. Wie viel Überlegung, Respekt und Innovation in jedem Schritt steckt. Und wie sehr der Geschäftsführer für seine Vision brennt.
Traktor kaputt? Macht nix!
Natürlich lief nicht alles glatt. Der Trecker streikte auf dem Kartoffelfeld... klassisch. Aber auch das gehört dazu. Drehs sind keine durchgetakteten Roboterabläufe. Man wartet, redet, plant spontan um. Und genau da entstehen oft die besten Momente.
Dieses Miteinander, der Austausch mit dem Team vor Ort. Das macht unsere Arbeit so besonders. Kein Film entsteht ohne Kommunikation. Wenn man sich fünf Minuten nimmt und erklärt, was man da eigentlich tut, wird aus Unsicherheit plötzlich Begeisterung. Und aus einem Filmteam eben mehr als nur „die mit der Kamera“.
Fazit: Wir kommen wieder
Für uns war der Dreh mit Meatbringer mehr als ein Job. Es war ein echtes Erlebnis. Ein Perspektivwechsel. Und eine Erinnerung daran, wie vielfältig, überraschend und menschlich unsere Arbeit sein kann.
Ob beim Vorbeifahren auf der Autobahn oder im nächsten Vorgespräch, Meatbringer bleibt hängen. Und vielleicht schauen wir wirklich bald wieder vorbei. Diesmal nicht nur mit der Kamera, sondern vielleicht einfach mal zum Einkaufen.